Artikel: Wo liegen die Grenzen? | Regisseur Marc Rensing brilliert mit seinem Spielfilmdebüt „Parkour“[ Film ]
29.01.2010  |   Klicks: 7223   |   Kommentare: 0   |   Autor: PiWii
Wo liegen die Grenzen? | Regisseur Marc Rensing brilliert mit seinem Spielfilmdebüt „Parkour“
Der Film „Parkour“, der im März in den deutschen Kinos anläuft, erzählt eine mitreißende Story über einen jungen Erwachsenen, der sich durch seine extreme Eifersucht nach und nach alle Säulen seines eigentlich stabilen Lebens zerstört. Für dessen Hobby, dem Parkour waren Mannheim und Umgebung als Drehort optimal. Ein authentischer Film, der es verdient hat, heute schon vorgestellt zu werden.
„Hauptdarsteller Christoph Letkowski überrascht mit einer aufsehenerrenden Leistung. Ihm gelingt das Kunststück, einen sich zum Kotzbrocken wandelnden Menschen so darzustellen, dass man mit ihm fühlt“, schreibt Der Tagesspiegel. Recht hat er.
Letkowski spielt den Gerüstbauer Richi. Dieser hat eigentlich alles um glücklich zu sein im Leben. Einen Job, gute Freunde, mit denen ihn die Sportart Parkour verbindet und eine Freundin, die hinter ihm steht. Seine impulsive Persönlichkeit, für die er bei seinen Arbeitskollegen Frankie (Arved Birnbaum) und Janko (Georg Friedrich) zwar geschätzt wird, wird ihm, im Verlauf der Story immer mehr zum Verhängnis.

Die Liebe zu seiner Freundin Hannah (Nora von Waldstätten) ist so groß, dass er sich stets um ihre gemeinsame Zukunft Gedanken macht.
Genau diese ist aber gefährdet, da die ehrgeizige Hannah gerade dabei ist, ihr Abitur nachzuholen und noch keine Ahnung hat, wo es sie hin verschlagen wird.

Dem ganzen Druck entfliehen kann Richi nur bei seinem Hobby Parkour.
Parkour ist eine Sportart, bei der geistige und körperliche Voraussetzungen angeeignet werden sollen, um jegliche Art von Hindernis überwinden zu können.
Autor und Produzent Rüdiger Heinze hat diese Sportart für den Film gewählt, weil er von ihrer Ästhetik und Energie fasziniert war. Im Parkour gibt es keine vorgegeben Wege, Techniken und Hilfsmittel. Ziel ist es, vor keinem Hindernis Halt zu machen.
Aktuell erfreut sich diese Art von Hindernislauf immer größerer Beliebtheit und hat somit einen großen Zuwachs.
Sport kann oft ein therapeutisches Ventil sein. „Übermäßige Eifersucht ist besonders bei unsicheren Menschen ein Thema“, weiß die Berliner Psychologin Antje Lind, die den Film fachlich betreut hat.
Richi fühlt sich seiner Freundin immer etwas unterlegen. Der Sport ist für ihn Mittel, sich zu beweisen, dass es für ihn keine Grenzen und Hindernisse gibt, dass scheinbar nichts unmöglich ist. Seine Verlustangst und die Angst, die Kontrolle über sein Leben zu verlieren kompensiert er, indem er über Mauern springt, auf Containern sprintet und scheinbar unerreichbare Höhen überwindet.

Die Kulisse könnte dafür nicht perfekter sein. Gedreht wurde in Mannheim und Umgebung. Hauptsächlich die industrielle Seite der Metropolregionsstadt zeigt ihr Gesicht. Doch plötzlich ist sie mehr als das Hässliche der Stadt. Plötzlich fungiert sie als Abenteuerspielplatz und wahres Paradies für alle Parkoursportler.

Das war keine leichte Aufgabe für den Jungschauspieler. Mit viel Training hat er sich auf seine Rolle vorbereitet. „Das war eine tolle Zeit: Polizei, Hausverbot, aufgescheuerte Schienbeine. Herrlich! Nochmal!“ Letkowski hatte sichtlich Spaß bei den Dreharbeiten. Und das spiegelt sich im Film wieder. Mit „Selbstvertrauen und Konzentration“ habe er seine Angst überwunden.

Nicht nur der Hauptdarsteller, der an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig studiert hat, auch seine Schauspielkollegen brillieren durch Glanzleistungen. Nora von Waldstätten ist regelmäßig in Kino- und Fernsehrollen zu sehen und wurde für ihre Rolle im Tatort „Herz aus Eis“ mit dem New Faces Award ausgezeichnet.

Im Film verstrickt sich Richi, durch seine Eifersucht mehr und mehr in Komplikationen und misstraut am Ende sogar seinen besten Freunden Nonne (Marlon Kittel) und Paule (Constantin von Jascheroff).
Über Richi sagt Letkowski, dass dieser ein Typ sei, der sich selbst „zu sehr herausfordert“. An der Rolle reizt ihn, dass er seine „Grenzen ausloten“ kann.
Diesen Grenzen steht Richi gegenüber, sowohl im Sport, als auch in seiner Beziehung. Er kann sie nicht akzeptieren und steigert sich in eine Eifersucht, die während des Showdowns des Films mit einer überraschenden Wende verbunden ist.

Regisseur Marc Rensing und Produzent Rüdiger Heinze ist mit dieser glaubwürdigen Story ein Filmdebüt gelungen, das nicht nur Parkoursportfans in die Kino locken soll. Eine reine Sportdokumentation wollten sie nicht drehen. Die Herausforderung des Films, die Freiheit in der Sportart und die Eifersucht im Leben, in einem gesunden Verhältnis, glaubwürdig umzusetzen ist den Machern mehr als gelungen.

Die, die den Film gesehen haben, haben ihn mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ ausgezeichnet. Davon kann sich ab dem 11. März 2010 auch der Rest Deutschlands überzeugen. Da läuft der Streifen offiziell in den Kinos an.

Infos & Karten: www.kinos-in-mannheim.de
 

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