Artikel: Darsteller- und Regisseurbesuch im Cineplex Mannheim![ Film ]
02.02.2011  |   Klicks: 5076   |   Kommentare: 0   |   Autor: EddieConfeddie
Darsteller- und Regisseurbesuch im Cineplex Mannheim!
Zu der Preview des Films "Poll" waren Regisseur Chris Kraus und die Schauspieler Richy Müller, Tambet Tuisk und Jeanette Hain angereist.
Der Film "Poll" sorgt schon seit ein paar Wochen für Aufsehen. So erhielt er bereits diverse Preise, unter anderem gleich drei Auszeichnungen des Bayrischen Filmpreises für den Besten Darsteller, den Nachwuchspreis und Bestes Szenenbild. Der Film startet regulär erst am 03. Februar in den Kinos, doch ließ man es sich nicht nehmen eine Werbetour für den Film zu machen.
Derzeit reist Regisseur Chris Kraus mit einem Teil der Darsteller des Films durch das Land und beantwortet Fragen zu seinem Epos. Mannheim ist da fast schon Pflichtprogramm, so kommt nicht nur Richy Müller ursprünglich aus Mannheim, sondern auch Chris Kraus verbindet mit der Quadratestadt Erinnerungen, schließlich studierte er an der Mannheimer Universität.

Der Film nimmt einen mit an die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Das kleine Städtchen Poll ist eine ganz andere Welt. Der Wissenschaftler Ebbo von Siering hat ein Sägewerk in sein Labor umgebaut, und sägt dort nun Menschen auf. Er möchte durch seine Studien beweisen, dass man anhand des Gehirns feststellen kann, ob jemand ein schlechter Mensch war. Dass er dabei jegliches Gespür für seine Mitmenschen zu verlieren scheint, ist ihm nicht bewusst. In diese düstere Atmosphäre kommt nach dem Tod ihrer Mutter die 14-jährige Oda. Sie versucht sich von den Menschen in ihrer Umgebung abzuwenden, und schreit ihre Gefühle lieber in ihr Tagebuch. Der estnische Anarchist "Schnaps", den sie versteckt hält und gesund pflegt, wird zu ihrer engsten Bezugsperson. Er wird nicht nur ihr Mentor was das Schreiben betrifft, sondern auch ihr einziger Freund. In ihm sieht sie die Chance gemeinsam ihrer verstörten Familie zu entkommen. Doch es kommt anders.


Dass "Poll" keine Komödie ist, dürfte klar sein, jedoch wirkt der Film teilweise sehr morbide. Es ging darum, so Chris Kraus, das Leben der Oda Schaefer möglichst authentisch darzustellen, dabei war es wichtig zu zeigen, dass ihr Leben dramatisch war, und sie sich als Außenseiter gegen die Überzeugungen ihrer Familie auflehnte. Authentisch zu bleiben war für den ganzen Film unheimlich wichtig gewesen, so erzählte Jeanette Hain davon, dass selbst die Kleidung von Hand hergestellt wurde wie schon am Anfang des 20.Jahrhunderts. "Die Leidenschaft zum Detail, lässt die Zeit spürbar werden," so Jeanette. Nicht nur bei der Kleidung wurde aufs Detail geachtet, auch beim Musizieren sollte alles echt erscheinen, so mussten die Instrumente für den Film von Jeanette und Richy tatsächlich erlernt werden. Auch die Erwägung aus Kostengründen in einem anderen Land als Estland zu drehen wurde schnell verworfen, da es einfach nicht echt gewirkt hätte. Auch Tambet Tuisk meint, dass es sich gelohnt habe vor Ort zu drehen: "Der Film kommt sehr gut in Estland an. Arthouse Filme werden beliebter, und "Poll" war einer der besten Filme im letzten Jahr. Es gibt nicht viele Filme in Estland, die sich dieser Zeit widmen." Dass so sehr auf eine authentische Umsetzung geachtet wurde, dürfte nicht nur dem Fan historischer Richtigkeit gefallen, sondern zeigt mit welcher Liebe das Projekt gefördert wurde. Es sollte nicht überraschen, dass eine historisch richtige Darstellung ein teures Unterfangen ist. Dennoch gibt es bei so einer Produktion auch Vorteile. "Ich erinnere mich an eine Szene, da haben wir für zweieinhalb Minuten drei Tage gedreht." so kommentierte Richy Müller den Luxus viel Zeit zum Drehen zu haben.

Diese Liebe zum Detail lockte am Samstag daher auch viele Zuschauer ins Mannheimer Cineplex. Der Film war restlos ausverkauft. Es ist immerhin schon etwas besonderes den Regisseur und die Schauspieler von "Poll" höchstpersönlich zu treffen. Der Mix aus einem hervorragenden Film und den Stars zum Anfassen machte den Samstag Kino Nachmittag perfekt.

Der Film ist alles in allem sehr gelungen, was sicherlich an der großen Sorgfalt liegt mit der man sich der Aufgabe einen authentischen Film über die Zeit und Oda Schaefer zu drehen gewidmet hat, wie auch an den tollen Darbietungen der Schauspieler. Ansehen lohnt sich, also nichts wie ab ins Kino!

Mehr zum Film gibts hier.
 
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