Artikel: Ein Plädoyer fürs Vaterwerden | Kokowääh[ Film ]
16.02.2011  |   Klicks: 4632   |   Kommentare: 2   |   Autor: pdmax
Ein Plädoyer fürs Vaterwerden | Kokowääh
Es ist ein bißchen wie der perfekt gemachte Film - Kokowääh - jetzt im Kino.
Ein Vorschlag für einen Selbstversuch: man setzte sich in Til Schweigers aktuellen Film "Kokowääh" und lasse sich befrieden - nach knapp 2 Stunden sind die Welt heil und Kinder toll.

"Kokowääh" ist auf gewisse Art der perfekte Film: denn selbst bei noch so detailverliebter Suche, Fehler oder Schwächen an sich wird man in dem Machwerk nicht finden, das in Optik, Sound und Linienführung an den Doppelerfolg von "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" anknüpft. Zu Recht. Und zum Thema Erfolg: das Einspielergebnis am ersten Wochenende übertraf das der genannten Vorgänger mal gleich.



Doch kurz zum Inhalt für alle, die den Plot nicht kennen:

Der Film erzählt die Geschichte vom in Sachen Liebe und Beruf durchweg glücklosen Drehbuchautor Henry (Til Schweiger), der eines Tages die einmalige Chance erhält, an einer Bestsellerverfilmung als Co-Autor mitzuarbeiten. Das Problem: Autorin des Buchs ist seine Ex-Freundin Katharina (Jasmin Gerat).

Und auch weitere Sorgen lassen nicht auf sich warten, denn urplötzlich steht mit der achtjährigen Magdalena (Emma Schweiger) seine leibliche Tochter vor der Tür, von deren Existenz er nichts wusste, genauso wie deren Vater nichts von Henry wusste.
Die neue Situation überfordert zunächst alle Beteiligten, und jeder versucht auf seine Weise, den Dingen Herr zu werden.


Zurück zum Thema. Sieht man das "Kokowääh"-Plakat aus der Ferne, könnte man auch meinen, "Keinohrhasen" oder "Zweiohrküken" laufen in der Wiederholung. Absicht, klar, keine Frage.
Die Gefahr, den bedrohlich weit gespannten Bogen zu überspannen, umschifft "Kokowääh" aber problemlos, und so kann man den Spagat aus "man nehme das Beste aus den letzten beiden Filmen mit" und "man mache auf jeden Fall was eigenständiges" als geglückt bezeichnen.

In erster Linie tragen dafür die sehr guten Schauspieler Sorge: Til Schweiger ist in der Rolle als am Ende kinderlieber Sonnyboy sowieso schon zuhause, dazu gibt es nicht groß zu sagen. Doch seiner aus den vorangegangenen Streifen schon bekannten Tochter Emma muss man Respekt zollen. Der angeborenen Süße des Kindseins ist nun ein erkennbares, schauspielerisches Talent hinzugekommen, so sind Mimik, Timing mittlerweile tragende Säulen des Spiels, trockener Humor inklusive, den man Achtjährigen sonst eher nicht zutraut.
Auch Jasmin Gerat als erfolgreiche Buchautorin spielt gut, und den dank der erfolgreichen Ergo-Werbung omnipräsenten Samuel Finzi muss man in dem Film einfach liebhaben, die Rolle des betrogenen Ehemanns, der durch den Verlust seiner Tochter den Boden unter den Füßen verliert ist ideal besetzt.

Aber auch handwerklich weiß "Kokowääh" voll zu überzeugen: Bild und Farben sind im Stil von "Keinohrhasen" leicht mattiert und entkräftet, das Bild etwas körnig, wirkt rund, gewohnt und passt sich den Schauplätzen ideal an.
Betrachtet man das 126-minütige Werk nun komplett hinsichtlich der Story, stellt man fest, das soviel eigentlich gar nicht passiert. Längen gibts aber trotzdem keine, obwohl gefühlt 10 Songs während des Films komplett ausgespielt und mit Bildern untermalt werden.
Woran das liegt? An der abermals großartigen Tracklist, die "Kokowääh" in sich vereint. Da sind die Senkrechtstarter von "Hurts" mit eigens für den Film produzierten Song dabei, aber auch bisher unscheinbares wie der großartige Song "Snowflakes" von "White Apple Tree" - dem vielleicht besten Stück des Films!

Alles in allem bleibt nach 126 Minuten Selbstversuch im Kino zu konstatieren: befriedet, glücklich und zufrieden geht es nach bester Unterhaltung zurück in das eigene Leben. Sehenswert!

TRAILER



"Snowflakes" von White Apple Tree
 
2 Kommentare zu diesem Artikel
16.02.11, 13:56 Uhr #1 von Betty0803
toller Film
18.02.11, 02:56 Uhr #2 von Phrixotrichus2
Der Trailer verursacht mir einen leichten Brechreiz......skip
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