Artikel: Uniumbrüche Teil 1: Über Profilschärfung, Struktur- und Entwicklungsplanung[ Hochschule ]
13.10.2006  |   Klicks: 2593   |   Kommentare: 5   |   Autor: Naruto
Uniumbrüche Teil 1: Über Profilschärfung, Struktur- und Entwicklungsplanung
[emphase]Die Welt ist im Wandel…Jeder kennt den Satz, der in J.R.R. Tolkiens Fantasieroman „Der Herr der Ringe“ zum Kult wurde. Auf hunderten von Seiten schildert Tolkien eine Welt im Umbruch, in der für ihre Bewohner nichts mehr so ist, wie es einmal war. Selbiges scheint derzeit auch für die Universität Mannheim zu gelten: Da ist von Profilschärfung die Rede, von Fakultäten, die verlagert werden sollen und von Dekanaten, die geschlossen zurückgetreten sind. Kurzum: Auch die Uni Mannheim scheint im Wandel...[/emphase]
Spätestens seit dem 26. September scheint das Fass für viele Mannheimer Studenten übergelaufen. Auf einer vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) angesetzten Demonstration protestierten 1000 Studierende gegen die Schließung der Philosophischen Fakultät. Über diese sollte nach Angabe der Beschlussvorlage der Universitätsratsitzung vom 26. September abgestimmt werden. Das Kommunikationszentrum der Universität widerspricht dieser Darstellung, will sich aber im Einzelnen nicht zu den bestehenden Vorwürfen äußern.



„Die Auflösung der Philosophischen Fakultät stand am 26. September lediglich als Diskussionspunkt zur Debatte, nicht aber als Abstimmungspunkt“, lautet die Aussage des Kommunikationszentrums, das sich gegen den Vorwurf der versuchten Schließung der Philosophischen Fakultät wehrt. Richtig sei hingegen, dass das Rektorat aktuell über Schritte nachdenke, das Profil der Universität zu schärfen. Nur so könne Mannheim als Studienort auch in Zukunft konkurrenzfähig bleiben und sich im internationalen Hochschulvergleich weiter etablieren, lautet das Credo des Kommunikationszentrums.
Seitens des Kommunikationszentrums wird in diesem Zusammenhang auf das schwache Abschneiden der Universität im aktuellen „Förder-Ranking 2006“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) verwiesen. Dieses umfasst unter anderem eine Aufstellung der 40 bundesweit mit den meisten Förderungsgeldern (leiten sich aus Forschungsförderung von DFG, Bund und EU ab) versehenen Hochschulen für die Bereiche „Geistes- und Sozialwissenschaften“, „Lebenswissenschaften“, „Naturwissenschaften“ und „Ingenieurwissenschaften“. Die Universität Mannheim ist in dieser Liste nicht dabei. „Das kann nicht der Anspruch einer Universität sein, die sich international etablieren will“, lautet daher das Urteil seitens des Kommunikationszentrums. Diese Kritik richte sich allerdings nicht gegen die Arbeit der Philosophischen Fakultät. „Wir wissen, dass dort sehr gute Arbeit geleistet wird“, ist man sich im Kommunikationszentrum einig. Lediglich bei der Betrachtung des Rankings der 20 zwischen 2002 und 2004 mit den meisten Fördergeldern ausgestatten Hochschulen im Fachgebiet „Sozial- und Verhaltenswissenschaften“ sticht Mannheim hervor und belegt mit 10 Millionen Euro an eingenommenen DFG-Fördergeldern den zweiten Rang – ein Ergebnis, auf das sich nach Aussagen aus dem Kommunikationszentrums aufbauen ließe.
Die besagte Universitätsratsitzung habe laut Kommunikationszentrum lediglich dazu gedient, den Startschuss für ein Struktur und Entwicklungsprogramm zu geben durch das die Universität weiter ihr Profil schärfen will. Das Programm sieht eine Neuordnung sämtlicher Lehrangebote der Fakultäten Mannheims vor, über die seitens der einzelnen Dekanate zuvor beraten und im Anschluss daran zusammen mit dem Rektorat diskutiert wird – ein Prozess, der laut Kommunikationszentrum mehrere Monate Zeit benötigt. „Von heute auf morgen geht so etwas nicht“, heißt es dort. Die Auflösung der Philosophischen Fakultät sei dabei lediglich ein Vorschlag des Rektorats gewesen, den es, wie alle anderen erst zu diskutieren gäbe, versichert man im Kommunikationszentrum.
Aussagen, auf die sowohl Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) als auch Vertreter der Philosophischen Fakultät mit Unglauben reagieren. „Diese Behauptungen seitens der Universität sind nachweislich unwahr“, heißt es aus Kreisen der Philosophischen Fakultät. Dabei beruft man sich auf Aussagen von Universitätsrektor Hans-Wolfgang Arndt, der schon vor besagter Universitätsratssitzung im Senat und bei Einzelgesprächen mit Fakultätsdekanen einen ausführlichen Plan zur Auflösung der Philosophischen Fakultät vorgelegt habe. „Dass das Rektorat jetzt scheinbar mit seinen Aussagen zurückrudert, soll nur die Öffentlichkeit beruhigen“, heißt es weiter seitens der Philosophischen Fakultät. Ähnlich sieht es auch Rike Schweizer vom AStA, die die Vorwürfe der voreiligen Veröffentlichung bestätig. „Mit solchen schwammig formulierten Aussagen seitens der Universität über die Ratssitzung und deren Ziel will das Rektorat die Studenten und Professoren der Uni nur ruhig stellen“, so Schweizer. Indes ist von einer Auflösung der Philosophischen Fakultät auch in der Beschlussvorlage des Universitätsrates vom 26. September die Rede.
Zu diesen Vorwürfen will man sich laut Kommunikationszentrum jedoch nicht öffentlich äußern: Man will diese universitätsintern klären. „Es soll nicht noch mehr böses Blut unter den Beteiligten geben“, heißt es dort.
 
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5 Kommentare zu diesem Artikel
14.10.06, 14:24 Uhr #1 von KleinJule
Fight for Phil!!!!!!
14.10.06, 18:06 Uhr #2 von Fredox
...und am Montag ab nach Frankfurt!!!

Dort hat sich der Unirat zur Tagung versteckt.

weiteres unter http://www.asta.uni-mannheim.de/
17.10.06, 10:18 Uhr #3 von ZakMcKracken
bin gespannt auf Teil2
17.10.06, 22:37 Uhr #4 von zeep
18.10.06, 10:09 Uhr #5 von zeep
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