Anlass Flagge zu zeigen, war in erster Linie für hunderte Handballfans die Übertragung des Auftaktspiels der 20. Handball-WM im eigenen Land.
Über weite Phasen des Spiels erkämpften sich die Deutschen den Sieg eher schwer.
Uns begegnete jedoch eine große Faszination der Fans für diesen Sport und ein trotz Konzentrationsschwächen stark umjubeltes erstes Spiel gegen Außenseiter Brasilien.

Durch gegebene, glückliche Umstände betrat unser Redaktionsteam, im Anschluss an das Spiel, hinter den Kulissen sportliches Terrain der Extravaganz. Nebst deliziösem italienischen Büffet und der ein oder anderen Spirituose tummelten sich hier Sternchen des Sports und der Presse. Zu sehen bekam man unter anderem Entertainer Thomas Koschwitz oder auch zeitweise Ministerpräsident Oettinger.
Schnell war der erste Interviewpartner ausgemacht und wir fragten David Szlezak, den 29-jährigen Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft und Rechts-Außen-Spieler der Rhein-Neckar-Löwen, wie er die Stimmung während des Spieles empfunden habe. Über den nicht zutreffenden Vergleich zwischen public viewing bei Handball und Fußball war man sich schnell einig. In Österreich allerdings sei die Sportart sehr beliebt, obgleich lange nicht so viele Vereine bestünden wie hier, aber als eine Randsportart möchte er Handball nicht verstanden wissen. Es sei aber, so Szlezak, durchaus möglich, dass die Begeisterung die Mannschaft weit trage, immerhin sei der Heimvorteil entscheidend. "Das Viertelfinale ist eine realistische Zielvorgabe wenn der Wille da ist, das Publikum anfeuert und die Schiedsrichter gute Entscheidungen treffen", so der sympathische Handballer, der laut eigenen Angaben ursprünglich Fußballer werden wollte und sich selbst auf charmante Art als Spaßvogel bezeichnet, weiter.
Bei einer Zigarettenpause im ausgelagerten Smokers-In wurde unsere Redaktion charmant um Feuer gebeten und so kam man ins Gespräch über unsere Community schneckenhof.de. Als wir entgegneten, wir wüssten auch gerne, welche Funktion unser Gegenüber habe, brach alles in schallendes Gelächter aus.
"Was? Ihr wisst nicht, wer vor Euch steht?" rief der Freund Uli Roths ein wenig zu laut.
Widerstand zwecklos, wir waren enttarnt. Doch unser authentisches Auftreten wurde belohnt. Der offizielle Handball-WM-Botschafter, sowie Silbermedaillengewinner bei den olympischen Spielen in Los Angeles fand es recht sympathisch, nicht fachsimpeln zu müssen und plauderte auch aus dem Nähkästchen. Zum Spiel meinte er, es sei nicht wirklich gut gewesen, müsse man eingestehen, so Roth, aber mit ein wenig Druck und Begeisterung wäre das Halbfinale sicher, sobald die Partie gegen Polen überstanden sei - hier läge der entscheidende Part. "Es ist ein guter Mannschaftsgeist vorhanden und der loyale und erfahrene Bundestrainer Heiner Brand wird unsere Mannschaft weit bringen können" meinte Uli Roth.
Beim anschließenden Posing für die Kamera gab sich der jung gebliebene Rekordnationalspieler, in obligatorischen Turnschuhen zum Hemd, sehr gelassen und geduldig und bewies viel Humor.
Währenddessen fing in der Halle "Me and the heat" bereits an, das Publikum anzuheizen. Nur wenige vermochten es, nicht mit dem Fuß zu wippen zu den rhythmischen Klängen der Partyband und einige sah man extatisch tanzen mit der Deutschlandflagge in der Hand. Deutschland - das Frühlingserwachen? Dank der Handball-WM in unserem Land haben wir wieder einmal die Möglichkeit geschenkt bekommen, Farbe zu zeigen für den Sport und unser Land.
Der Auftakt in Eppelheim war ein voller Erfolg - soviel ist sicher!
Bleibt abzuwarten, wie sich die Mannschaft entwickelt. Das erste wichtige Etappenziel wurde inzwischen verpasst: Mit einer 25:27-Niederlage im dritten Vorrundenspiel gegen Polen zieht die deutsche Handball-Nationalmannschaft als Gruppenzweiter in die Hauptrunde ein.
Von Mittwoch an trifft die deutsche Mannschaft unter anderem auf Tunesien, Slowenien und Europameister Frankreich.

Sophisticated83 & manu_

David Szlezak

Uli Roth