Artikel: The Congress[ Film ]
17.09.2013  |   Klicks: 3170   |   Kommentare: 2   |   Autor: Dite
The Congress
Ari Folman kommt fünf Jahre nach „Waltz with Bashir“ mit einer Verfilmung von Stanislaw Lems „Der futuristische Kongress“
Die Story

Die Schauspielerin Robin Wright (Robin Wright) hat ausgedient. Sie wird immer älter, die Rollen immer weniger. Keiner will sie mehr als Schauspielerin nehmen und ihr fortgeschrittenes Alter macht die Sache als Frau - in einem Business in dem man dem Schönheitsideal entsprechen muss - auch nicht leichter. Ihr Sohn ist schwer krank und fordert ihre ganze Aufmerksamkeit.
So kommt es, dass das Filmstudio Miramount ihr das Angebot macht, das sie ewig jung bleiben lässt und ihr zu großen Ruhm verhelfen soll: Sie soll eingescannt und völlig digitalisiert werden.
Jegliche ihrer Regungen, Gefühle, sowie ihr Lachen und Weinen. Ein perfektes, digitales Double, das fort an ihre gesamten Auftritte und filmischen Darbietungen ersetzen soll. Der Haken: Sie darf nie mehr schauspielern.
Während Robin sich anfangs noch dagegen sträubt, da dies ein Eingriff in ihre Freiheit bedeutet, entscheidet sie sich dennoch für Ruhm und Geld.

Dies legt nun einen Grundstein für die Zukunft des Films. Und so kommt es, dass nur zwanzig Jahre später ein Wirrspiel zwischen Realität und Imagination beginnt, als Robin zu einem digitalen Kongress geladen wird, bei dem mittlerweile ihr digitales Ich gefeiert wird, die alternde Frau allerdings niemand mehr erkennt.



Die Analyse

Mein Freund hatte mich vor zwei Jahren auf seinen Lieblingsfilm „Waltz with Bashir“ aufmerksam gemacht und so kam es, dass auch mir Ari Folmann, glücklicherweise, ein Begriff wurde.
Wer „Waltz with Bashir“ gesehen hat weiß, dass dies kein Film ist, den man so schnell wieder vergisst – also war ich äußerst gespannt, was sein neuer Film mit sich bringen würde, hatte er doch fünf Jahre an der Verfilmung des Romans gesessen.

Ich wurde nicht enttäuscht. Wie auch in "Waltz with Bashir" vermischt Folman reale Szenen mit Animation, die Realität mit der Imagination und so entsteht ein ‚Mind-Fuck‘ bester Sorte, der trotz seiner bunten Bilder düster ist.

"The Congress" basiert auf einer Geschichte von Stanislaw Lem namens "The Futurological Congress / Der futuristische Kongress". Da ich das Buch allerdings bisher nicht gelesen habe kann ich nicht sagen wieviel aus Folmans eigener Feder stammt, wie treu er dem Buch geblieben ist und was besser ist. Ich kann nur sagen: „The Congress“ ist ein richtig guter Film.

Ari Folman schafft es aus einem Science-Fiction Film, einen Film zu machen, der dennoch die Probleme unserer Zeit anspricht. Der eine erschreckende Zukunftsvision von dem offenbart, was uns tatsächlich erwarten könnte. Auch wenn wir dieser Zukunftsvision nicht den Tatsachen entsprechen muss, sitzt man durchgehend da und findet es gar nicht so unwahrscheinlich, dass dies so eintreten kann. Es ist eine Vision, die durchaus die Zukunft des Film aufweisen könnte und das Ablösen der Schauspieler zur Folge hätte.
Es ist eine Liebeserklärung an den klassischen Film. Nicht selten zeigen viele Filmemacher nur noch eine Illusion der Wirklichkeit, Mensschen können nachgebildet werden und ersetzen sogar die realen. Zeitgleich zeigt es uns, was die Technik und die Medien aus unserer Kultur und unserer Gesellschaft machen. Ist es gut seine Realität zu verändern? Was sind wir, wenn nicht mehr real sondern nur noch unsere Vorstellung?
Der Film ist beklemmend, beängstigend und wirft die ein oder andere ethische Frage auf.

Während mich die Animationen im Trailer noch nicht so begeistern konnten, reißen sie im Film mit. Jede Szene ist liebevoll mit Details versehen, reißen einen mit in eine andere Welt, passend zur Stimmung, die vermittelt wird.
Und: Robin Wright kann sich auch als Mitvierzigerin durchaus noch auf die Kinoleinwand trauen

Die Kritik

„The Congress“ ist mein bisheriger Favorit für das Kinojahr 2013 und gehört ab sofort definitiv zu meinen "Must See" Filmen.
Ein Film, der mich richtig tranceartig aus dem Kinosessel gehen ließ, völligst in Gedanken versunken und gleichzeitig bedrückt.
Er hinterlässt reinstes Gehirnchaos. Ist anspruchsvoll.
Die Animationen wirken trotz ihrer klassischen Umsetzung bezaubernd und verfehlen nicht ihr Ziel. Für die Fans von „Waltz with Bashir“ ein Muss, ebenso für die Freunde von echten Filmen und für die Philosophen unter uns, die auch schon mit den Visionen von „Matrix“ ein Buch hätten füllen können

Derzeit bei uns im Atlantis Kino Mannheim!
 

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2 Kommentare zu diesem Artikel
19.09.13, 15:57 Uhr #1 von Dite


Schaut man sich die Werbung mit dieser animierten Audrey Hepburn an wird einem klar, dass der Film gar nicht so unwahrscheinlich ist!
Dieser Eintrag wurde 2 mal editiert, zuletzt 19.09.13, 15:57 Uhr
19.09.13, 16:13 Uhr #2 von Alvin
wenn man sich die extras auf der benjamin button bluray anschaut dann frägt man sich weshalb überhaupt noch echte schauspieler am werk sind, wenn man einfach jedem körper ein bekanntes gesicht geben, und es jedem gewünschten alter anpassen kann
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