Geld haben wir ja - abgesehen von einigen glücklichen Ausnahmen - nicht im Überfluss, und wenn wir dann auch noch mehrere Menschen beglücken möchten, guckt so mancher blöd aus der Wäsche bzw. hilflos aufs leere Konto.
Und wie so oft erinnert man sich dann, dass früher ja alles besser - und billiger - war, insbesondere damals als man die Eltern noch mit einem selbst gemalten Bild, einem gekneteten Etwas und einem feuchten Kuss zufriedenstellen konnte. Kannst du heute nicht mehr? Denkste! Okay, den Kuss lassen wir mal weg und wer sich selbst nicht als talentiert bezeichnet, sollte vielleicht auch nicht basteln (und dann womöglich noch verlangen, dass Mama das Werk in der guten Stube ausstellt, damit alle es sehen...)
Aber Gott sei Dank sind wir ja alle halbwegs (ich hab in der Küchenschublade die Familienpackung Heftpflaster) fähig mit einem Messer, einer Pfanne und einem Backofen/Herd umzugehen: dieses Jahr heißt es D(o)I(t)Y(ourself). Mit "Wünsch Dir was! Geschenke aus der Weihnachtsküche" von Regine Stroner aus dem Kosmos-Verlag starte ich einen ersten Versuch. Aufgeteilt nach verschiedenen Länderküchen wie Österreich, Frankreich und Skandinavien bietet das Buch für jeden Geschmack etwas. Ob Süßes, Herzhaftes oder Trinkbares - hier wird jeder kulinarisch beglückt. Einziges Manko: Die Produkte sind alle nicht unendlich haltbar, weswegen ihr sie erst kurz vor Weihnachten zubereiten könnt - aber ganz ehrlich, erst unter Zeitdruck sind wir doch richtig produktiv
. Nett ist auch das Intro, in dem die typischen Weihnachtsgerichte und -traditionen der vertretenen Länder erklärt werden. So ein bisschen Allgemeinbildung schadet ja nie. Ich für meinen Teil habe mich an den Salzvariationen probiert, weil man dabei eigentlich nichts falsch machen kann, sie absolut dekorativ aussehen und es quasi niemanden gibt, der sowas nicht gebrauchen kann. Fazit: Schöne Ideen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die sich ohne großen Schnickschnack und Profiküche umsetzen lassen.
In eine ähnliche Richtung geht das Buch "Liebevolle Geschenke aus der Küche" von Guro Usterud, das im Verlag Bassermann Inspirations erschienen ist. Eingeteilt nach den Jahresezeiten bietet das Buch allerhand Leckeres aus der eigenen Küche. Leider sind die "Geschenke" - Kuchen, Konfitüren, Kekse oder auch verschiedene Buttersorten - eher Mitbringsel für Partys oder kleine Aufmerksamkeiten als Geschenke für Weihnachten. Aber auch, wenn die Ideen nicht für Weihnachten funktionieren, finde ich das Buch nicht schlecht. Oft genug wissen wir schließlich nicht, was wir während des Jahres als nette Geste bei einer Einladung mitbringen sollen: Hier ist die Lösung! Und falls ihr an Silvester eingeladen seid, ist das die Gelegenheit eine der hier vorgestellten Überraschungen mitzubringen. Wie zum Beispiel Zimtschneckenräder, Müsliriegel oder Grissini.
Ebenfalls im Verlag Bassermann Inspiration gibt es von Debora Robertson "Liebevolle Geschenke aus dem Garten: 100 schöne, nützliche und leckere Dinge zum Selbermachen". Okay, das ist jetzt vielleicht gerade nicht ganz so jahreszeitentechnisch passend, aber auch hier gibt es viele Ideen, die sich unkompliziert und easy umsetzen lassen. Besonders schön ist hier, dass es sich nicht nur um Koch- und Backezepte handelt, sondern auch Cremes, Peelings, Seifen, Dekorationen und vieles mehr selbst hergestellt werden. Und einen Teil davon kann man durchaus auch im Winter machen. Das, was derzeit nicht so gut funktioniert, merken wir uns einfach fürs nächste Frühjahr schon einmal vor, denn ich bin mir sehr sicher, dass die Sachen richtig gut ankommen. Ein weiteres dickes Plus gibt es dafür, dass die Verpackungs- und Dekorationsvorschläge anhand der wirklich schönen Fotos gleich mitgeliefert werden und ebenfalls nicht mörder-aufwändig, dafür aber definitiv beeindruckend sind.
Okay, ich gebe zu: ich bin dann doch wieder beim Backen gelandet. Weil es mir meist gut gelingt, man oft aus einem Teig viele verschiedene Plätzchen kredenzen kann und das Ergebnis beim Verschenken immer was hermacht. Aber damit ich mal ein bisschen mehr zaubern kann als die üblichen und klassischen Vanillekipferl und Buttergebäck, habe ich mir "Backen zur Weihnachtszeit: Die 400 besten Rezepte" aus dem pichler Verlag von Ingrid Pernkopf und Renate Wagner-Wittula gegönnt. Neben einem kleinen Intro mit allerlei nützlichen Tipps und Tricks zum Plätzchen backen und einem Glossar der Österreichischen Küche (oder wisst ihr, was Powidl ist?), folgt die umfangreichste Sammlung an Plätzchen-Rezepten, die ich je durchgearbeitet habe (natürlich nur mit den Augen ^^). Wer glaubt, dass er alles eh schon kennt, dem sei gesagt: auf diesen 352 Seiten wirst du eines besseren belehrt! Schritt für Schritt werden Grundteige erklärt und die weitere Verarbeitung erläutert. Ein Buch für alle somit, bei dem der Anfänger gut eingeführt wird, der erfahrene Bäcker aber auch auf seine Kosten kommt. Mein Tipp: das Marzipanbrot und die Mostkekse. Und für alle Allergiker bietet das Buch zB zu den beliebten Vanillekipferln gefühlte 100 Alternativen ohne Haselnüsse, ohne Nüsse ohne was-auch-immer.
Einen hab ich noch: "Macarons für Anfänger." Eigentlich wollte ich einen großen Bogen um den Macaron-Cakepop-Whoopie-Kram machen. Viel zu bunt, aufwändig, trendig. Aber ich gebe zu: They got me. Aufwändig sind die Macarons nämlich nicht wirklich und alles, was bunt und trendy ist, muss probiert werden. Das Buch von Aurélie Bastian ist die ideale Ausgangsbasis für alle, die sich bislang noch nicht an das kunterbunte Gebäck getraut haben, es aber gerne würden. Im Gegensatz zu vielen Backbüchern, die ausschließlich auf die Optik setzen und statt mit frischen Produkten nur mit Aroma und Farbstoff zum Ziel kommen, wird hier mit Früchten, Gewürzen und natürlichen Aromen gearbeitet. Das sieht nicht nur schön aus, sondern schmeckt auch gleich viel besser. Mein Favorit: Mojito-Maccarons. So kann man auch ganz offiziell beim Familendessert schon an die bevorstehende Party am Abend denken
In diesem Sinne - frohes Kochen, Backen, Basteln und Schenken. Und wenn es doch schiefgehen sollte: der gute Gedanke zählt