Artikel: Jessica Schwarz im Cineplex Mannheim: Das Interview[ Interviews ]
23.04.2007  |   Klicks: 2396   |   Kommentare: 0   |   Autor: manu_
Jessica Schwarz im Cineplex Mannheim: Das Interview
Zur Vorstellung ihres neuen Films „Der Liebeswunsch“, in der sie die Hauptrolle „Anja“ verkörpert, kam Jessica Schwarz persönlich zu einem Pressetisch ins Cineplex Mannheim. schneckenhof.de durfte ein ausführliches Interview mit der mehrfach ausgezeichneten Schauspielerin führen.
Jessica Schwarz, heute 29, begann ihre Fernsehkarriere als TV-Moderatorin beim Musiksender VIVA. Als Schaupielerin machte sie erstmals im Jahr 2000 auf sich aufmerksam. Seitdem wurde sie durch ihre überzeugende Leistung in mehreren Kinofilmen immer bekannter und erhielt im Jahr 2003 den Adolf-Grimme-Preis. 2005 folgte der Bayerische Filmpreis für „Kammerflimmern“. Mit diesem Film wurde sie auch für den Deutschen Filmpreis nominiert. Aktuell wirkte Jessica Schwarz in der Verfilmung von Patrick Süskinds Bestseller „Das Parfüm“ mit, wurde darüber hinaus in ihrer Kategorie „Maxim Woman Of The Year 2003“ und vielen dürfte sie auch als Ex-Verlobte von Daniel Brühl bekannt sein.

Im Folgenden einige Ausschnitte aus dem Interview mit Jessica Schwarz:

Wie schafft man es, als Schauspielerin in eine schwierige Rolle wie die der „Anja“ aus „Der Liebeswunsch“ hineinzukommen?


Also ich glaube, dass es am Anfang immer total schwierig ist, in eine Rolle reinzukommen und das dauert auch immer eine gewisse Zeit lang. Man hat zwar eine Vorstellung von der Person, die man spielt und kennt auch das Drehbuch, was „Anja“ so bewegt und was da passiert. Es ist aber manchmal sehr schwierig. Man ist rund um die Uhr mit der Person beschäftigt, steht morgens schon mit dieser Rolle im Kopf auf und zieht auch deren Kostüme an. Und irgendwann entwickelt sich etwas. Für mich war das auch das erste Ensemble mit wahnsinnig tollen, erfahrenen Schauspielern und da inspiriert und stärkt man sich gegenseitig natürlich. Man zieht sich gegenseitig mit und irgendwann fühlen sich die Dialoge homogen an wie ein normales Gespräch. Dann merkt man wie die Rollen sich entwickeln. Und natürlich geht es in dem Film auch viel um Liebe und um Betrug, was man selbst schon einmal erlebt hat. Man kann dann irgendwelche Handlungsstränge vereinnahmen und ein Verhaltensmuster von sich selbst mit hineingeben aus den eigenen Erinnerungen.
Ich habe auch unglaublich viel mit dem Regisseur über die Figur „Anja“ gesprochen, war bei Psychologen und habe mich mit diesen unterhalten, gerade über Alkoholismus und Suizidgefährdete. Ich habe mir auch viel Material darüber durchgelesen und lese normalerweise das Drehbuch immer drei Mal durch, bevor es mit dem Dreh losgeht. Und dann arbeitet man sich natürlich abends und nachts nach dem Drehtag auch täglich noch mal heran an die Rolle.

Was hat Sie an der Rolle der „Anja“ besonders gereizt?


Anja ist eine unglaublich facettenreiche Figur. Das ist ein Zeitraum in dem Film, der geht über drei Jahre. Sie fängt als Studentin an, sie ist auf einmal Ehefrau, sie wird Mutter, sie verpasst die Verantwortung für ihr Kind, wird eifersüchtig, lernt auf einmal leidenschaftlich zu lieben und stürzt ins Unglück. Es ist also wirklich so eine breite Facette von Dingen, die man spielen, in die man eintauchen kann und da kann man einfach nicht nein sagen.
Also das ist eigentlich die Herausforderung an sich, so eine facettenreiche Person zu spielen.

Warum sollte man sich "Der Liebeswunsch" ansehen?


Es ist einfach ein sehr, sehr intensiver Film über die Liebe und über das, was alles in der Liebe passieren kann. Vielleicht kann man sogar, wenn man weiß, dass es einem sehr gut geht mit der Liebe, aus dem Film herausgehen und sagen: "Meine Güte, mir geht es aber gut". Auf der anderen Seite soll man sich aber auch Gedanken machen, wie man denn seinen Partner wieder an sich ranholen kann. Die Botschaft ist, dass man wach bleiben soll in seiner Beziehung, wie wichtig es ist, eine Liebe zu halten.
Das Schwierige ist ja nicht nur die große Liebe zu finden , sondern sie zu halten und mit ihr zu leben zu können und sie nicht nur irgendwann als Sehhnsucht zu betrachten. Der Film rüttelt einen wach und man hat schon das Gefühl, wenn man da rausgeht, man müsse das alles noch einmal hinterfagen.

Haben Sie ihr Schauspieltalent eigentlich selbst entdeckt oder wurden Sie nach Ihrer Zeit bei VIVA eher entdeckt?


Eigentlich wollte ich schon total gerne vor VIVA zur Schauspielschule gehen, das war immer so ein Plan gewesen und ich hatte mich in München schon beworben und eigentlich auch schon meine Aufgabenstellung gehabt und geschaut, welche Rollen mir liegen würden.
Dann kam aber dieses Angebot von VIVA oder besser gesagt, ich bin dort hingefahren und dachte mir, das ist eigentlich gar nicht schlecht. Und das war dann während meiner VIVA-Zeit, dass ein Regisseur mich gesehen hat während einer Sendung und meinte, ich sei die perfekte Besetzung für die Rolle der „Luca“ in dem Film „Nichts bereuen“. Da war natürlich mein Wunsch natürlich sofort wieder geweckt und während des Drehs hatte ich dann das Gefühl, ich wusste, warum ich das eigentlich immer machen wollte und war natürlich total froh, als direkt danach die nächste Rolle kam, die auch ganz toll war. Ich wusste dann ganz klar, ich versuche das einfach ohne Schauspielschule und das wird mir auch wichtiger sein als VIVA.

Im Anschluss an die Fragen zum Film plauderte Jessica, in Jeans und Cowboystiefeln, auch ganz unkompliziert bei Gauloises und Capuccino über Privates, beispielsweise über ihr Heimatdorf Michelstadt im Odenwald. Dort besuche sie noch sehr häufig ihre Eltern und Familie, die eine Hausbrauerei besitzen. Es ziehe sie regelmäßig dorthin, sie müsse immer wieder raus aus ihrem momentanen Wohnort Berlin und schätze den starken Zusammenhalt in einem solchen Dorf, wo sich die Leute noch auf der Straße kennen. Für Jessica Schwarz „eine sehr schöne Form der Heimat.“ Dort möchte sie im nächsten Jahr auch zusammen mit ihrer Schwester ein kleines Hotel mit Cafe und 4 Zimmern eröffnen.

Auch zum Thema Schönheitswahn im Schauspielgenre beantwortete Jessica lächelnd und spontan alle Fragen und outete sich lachend, sie lese ab und an die Yellow Press. Sie nehme vor jedem Film jeweils 4 Kilo ab und und achte auf sich, allerdings sei sie der Meinung, dass es völlig normal sei, irgendwann Falten zu bekommen. Wenn man viel arbeite, gehöre das dazu. Gerade wenn man so ein unregelmäßiges Leben führe wie ein Schauspieler mit vielen Nachtdrehs und ohne geregelte Arbeitszeiten.

Früher sei sie oft im Heidelberger Schwimmbadclub unterwegs gewesen, erzählte Jessica, die einen sehr natürlichen und jugendlich-sympathischen Eindruck machte und sogar dem Herrn vom Mannheimer Morgen ihren Lieblingswitz erzählte. In Berlin gehe sie schon öfter weg, da sie ein großer Brit-Pop-Fan sei, allerdings sei sie nicht nur ein Nachtmensch, sondern liebe auch den Tag.

Demnächst wird Jessica Schwarz übrigens zusammen mit Benno Führmann in der Verfilmung des Bestsellers „Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können“ zu sehen sein.
Die Redaktion von schneckenhof.de ist gespannt und bedankt sich für das Interview.
 

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