Bekannt wurde Pocher als Moderator beim Fernsehsender VIVA, wo er schnell eine eigene Sendung namens „Alles Pocher oder was?“ bekam.
Drei Jahre lang moderierte Pocher anschließend seine zweite, eigene Show „Rent a Pocher“ auf Pro 7 und gewann im Jahr 2005 den Musikpreis „Comet“ in der Kategorie „Live Comedy“. Vielen dürfte der 29-jährige, der momentan in Köln lebt, aber auch durch sein Lied zur Fußball-Weltmeisterschaft oder den Werbevertrag mit dem Media-Markt bekannt sein.
In der aktuellen Verfilmung des Romans „Vollidiot“ von Tommy Jaud spielt Pocher mit der Figur des Simon Peters seine erste Hauptrolle.

schneckenhof.de schaute sich den Comedystar bei Pizza und Softdrinks im Cinemaxx einmal hinter den Kulissen an und stellte ihm einige Fragen:

schneckenhof.de: Gibt es Szenen aus deinem Film „Vollidiot“, mit denen du dich persönlich identifizieren kannst?
Oliver Pocher: Also ich muss ganz ehrlich sagen, eigentlich fast gar keine, die mir so direkt widerfahren ist, ich kenne eher Leute, denen solche Sachen passiert sind. Es gibt nur die eine oder andere Szene, die sag ich mal stark in meine Richtung inspiriert worden ist, wie zum Beispiel diese Tanzszene. Das waren so Sachen, die ich gerne machen wollte, aber es ist nicht so schlimm, dass etwas aus dem Film so bei mir stattgefunden hat.

schneckenhof.de: Kannst du dir vorstellen, in einer anderen Sparte, als der der Komödien zu spielen?
Oliver Pocher: Ich glaube die Leute wollen mich doch letztendlich so sehen wie ich bin und das ist eher dann witzig. Ich habe ja in der Hinsicht schonmal einen Miniauftritt gehabt, bei dem ich in einem Xavier Naidoo-Video mitgemacht habe bei „Was wir alleine nicht schaffen“, wo dann die Leute alle kamen und meinten“ Was machst du denn da“? Du machst ja gar keinen Witz!“ Ich so: „Ja ne, warum auch?“
Da waren die Leute schon bei einem Videoclip über 10 Sekunden so verstört, dass ich es nicht darauf anlegen will, jetzt den psychopathischen Massenmörder zu spielen, wo die Leute dann denken: „Ach, das ist ja gar nicht so lustig“. Das kann man ja irgendwann später mal machen, aber den Anreiz habe ich nicht, ich möchte mit meinen Filmen doch eher unterhalten.

schneckenhof.de: Inwiefern kann man lernen, lustig zu sein und inwieweit ist man es einfach?
Oliver Pocher: Das ist relativ gering lernbar, also ich sage mal so: Auch Leute, die mit mir zusammenarbeiten, also vom Management oder von der Tour… Natürlich entwickelt sich mit der Zeit so ein Rumgeprotze und da wird man schon mit in einen Sog gezogen, aber so einen Grundhumor muss man schon haben.
Man kann es nicht lernen, also entweder ist man lustig oder ist man nicht lustig, das ist so eine Grundvoraussetzung.

schneckenhof.de: Hast du eine Beziehung zu Mannheim?
Oliver Pocher: Ich bin in Mannheim ja schon diverse Male aufgetreten, war im Capitol und habe auch im Rosengarten gespielt, habe hier fantastische Auftritte gehabt.
Wenn Xavier Naidoo ein Bezug zu Mannheims sein soll, dann sicherlich auch das, ich kenne ihn ja mittlerweile auch schon seit mehreren Jahren. Und dann auch Ludwigshafen…Ludwigshafen ist ja praktisch genau dasselbe in Grün, nur mit nem anderen Bundesland.

schneckenhof.de : Naja…!
Oliver Pocher: Das sehen die Leute hier natürlich komplett anders, aber …also heute fahre ich nur über die Brücke rüber und trete da auf… auch schön (ironisch).

schneckenhof.de: Über welche Sendung kannst du lachen?
Oliver Pocher: (überlegt) Die müsste glaub ich noch erfunden werden… Es gibt einige Sendungen, die guck ich mir mal an, finde die auch gut und kann da auch mal drüber lachen. Aber eine Sendung, wo sich sage, die muss ich sehen, im Comedybereich, die gibt es nicht.
Bei mir ist es so, wenn ich irgendwas gucke, dann ist es zum größten Teil DVD und da auch die Serien, die aus dem amerikanischen kommen.

schneckenhof.de: Wo hört für dich Humor auf?
Oliver Pocher: Wo Humor aufhört? Also da gibt’s bei mir ehrlich gesagt keine Grenze.Wenn es nicht lustig ist, muss der Gag einfach nur besser sein, aber machen kann man, was man will.

Pocher, der in Sneakers, Baseballcap und mit drei Begleitern gekommen war, signierte professionell Bücher, Plakate und die Autogrammkarten seiner relativ jungen, aber zahlreichen und kreischenden Fans.
So wie diese ihn kennen und wofür sie ihn auch lieben, war sein Auftreten selbstbewusst, gelassen und direkt: Zu Anfang seiner Karriere habe er keine Vorbilder gehabt, er sei auf die Bühne gegangen, weil er sich dachte:„Also was die können, das kann ich auch!“
Interessant war zu beobachten, wie Pocher seinem Ruf des Fernsehrüpels vor der Kamera dann mehr als nachkam: Auf der Couch mit einer Reporterin eines Internet-Fernsehsenders legte er mit Sprüchen wie „Solange du dich nicht freilegst auf dem Sofa, wird das mit dem Internetfernsehen nichts werden“, „Ihr habt auf der freien Marktwirtschaft nichts verloren, das interessiert doch keine Sau“, richtig los und verunsicherte die junge Interviewerin, aus seiner Sicht zu der Gruppe der „Privatamateure“ gehörend.

Seinen Gesamtauftritt fasste er eigentlich selbst am besten zusammen: „Ich sage einfach das, was ich denke und da ist mir das relativ wurst, ob die Person da im Raum ist oder auch nicht, ich hab die Eier, es der Person ins Gesicht zu sagen. Und wenn das dann nicht so gut ankommt, dann ist das ehrlich gesagt nicht mein Problem.“
Das beste Zitat zu Mannheim übrigens: „Wenn die Leute hier nicht wären, könnte man hier glatt wohnen.“
Ob man seine Art des Humors mag oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Der Erfolg rechtfertigt dies durchaus. Die andere Seite sind Menschen wie zum Beispiel eine Fernsehzuschauerin der Sendung „Wetten dass…?“, die ihn im Jahr 2005 wegen Beleidigung auf Schmerzensgeld in Höhe von 25 000 Euro verklagt hatte.
Schade war lediglich die Tatsache, dass Oliver Pocher in seiner Rolle als Comedian, kaum lachte.