Bei einem Glas Sekt am Rande der Veranstaltung, nahm sich der 1971 in Bad Dürkheim geborene und überaus sympathische Regisseur und Autor Zeit, über seinen dokumentarischen Streifzug durch eine Mannheimer Nacht, von Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung, zu sprechen.
schneckenhof.de: Können Sie die Aussage, die Sie in Ihrem Film über Mannheim vermitteln, zusammenfassen?
Axel Bold: Ich habe Mannheim eher als Außenstehender erlebt, da ich lange in der Nähe von Stuttgart studiert habe. Da hat Mannheim den Ruf eine raue Stadt zu sein, mit sehr viel Multikultur und eher krassen Menschen.
Aber ich wollte das einfach selbst nachvollziehen, wie sind die Menschen tatsächlich dort?
Und ich glaube, das Raue kommt daher, dass die Mannheimer einfach sehr direkt sind. Das habe ich auch in den Interviews mitbekommen und wer damit Probleme hat, der bekommt Schwierigkeiten in Mannheim.
Dafür sind die Mannheimer aber wirklich unheimlich herzlich und auch sehr zuverlässig, also man kommt hier sehr schnell in Kontakt und wenn einen dann jemand mag, sind die Leute auch sehr hilfsbereit. Das haben wir auch erlebt, als wir mit den Menschen gedreht haben, es war sehr unkompliziert mit den Leuten in Kontakt zu treten.
schneckenhof.de: Können sie das, was den Mannheimer für Sie ausmacht, in ein paar Adjektiven zusammenfassen?
Axel Bold: Die Mannheimer sind herzlich, hilfsbereit, direkt und sehr melancholisch.
schneckenhof.de: Wie lange haben sie gedreht, um diese eine Nacht im Film darzustellen?
Axel Bold: Wir haben insgesamt 20 Drehtage gehabt, verteilt von Juni bis September letzten Jahres 2006.
schneckenhof.de: Wie haben sie Ihre Protagonisten gefunden?
Axel Bold: Wir haben die Protagonisten einmal ganz klassisch durch Recherchen über das Internet gefunden, indem wir Leute ausgesucht haben, die einfach ein paar Einblicke in verschiedene Szenen haben.
Was aber ganz spannend war, war zum Beispiel der Wirt vom Restaurant Rhodos, der auch im Film mitspielt: Ihn haben wir nach einem Drehtag nachts um 3 Uhr kennengelernt, als wir im Rhodos noch einen Absacker getrunken haben. So kam es, dass wir dachten, er sollte auch mitwirken und er ist dann letztendlich zu einem der roten Fäden des Films geworden.
schneckenhof.de: schneckenhof.de ist ja ein Studentenportal aus der Region. Haben sie auch einmal daran gedacht, die Universität Mannheim in den Film einzubinden?
Axel Bold: Wir haben tatsächlich daran gedacht, allerdings ist es unheimlich schwer alle Aspekte Mannheims mit in den Film hinein zu nehmen. Wir haben insgesamt 13 Figuren, die wir kontinuierlich den Film über begleiten. Und da muss man eben schauen, dass man einen Bogen schafft zwischen Arbeitern und Kultur, also allem was Mannheim ausmacht.
Um die Uni mit hinein zu nehmen, haben wir an einen der Protagonisten, den Fotografen Ivo Kljuce gedacht, den man nach außen hin auf den ersten Blick nicht so ernst nimmt.
Ihn haben wir dann während einer Katakombenparty an der Uni mit seinem Amischlitten vorfahren lassen, wo er dann einfach Frauen angesprochen hat, ob sie mit ihm ein Fotoshooting machen wollen.
Natürlich hat ihn in dieser Szene keine der Studentinnen ernst genommen, aber gerade das macht auch Spaß in dem Film. Erst in einer späteren Szene sieht man nämlich dann, dass Ivo bekannte Persönlichkeiten wie Xavier Naidoo, Yvonne Catterfeld oder auch für den Rolling Stone fotografiert hat.
schneckenhof.de: Wer sollte sich Lichter Mannheims ansehen und warum?
Axel Bold: In den Film gehen sollen alle Altersgruppen, weil wirklich für jeden etwas dabei ist, von einer Clubszene bis hin zum Großmarkt und Nachtarbeit.
Dies sollten die Leute einfach deshalb, weil sie vielleicht eine neue Seite von Mannheim entdecken. Gerade die die Nacht zwischen 2 und 7 Uhr in Mannheim kennt man ja sonst höchstens aus einem Club und deshalb ist unser Film ist schon spannend.
Schneckenhof.de bedankt sich bei Axel Bold für das Interview.
Der Link zur schneckenhof.de-Filmkritik:
http://www.schneckenhof.de/index.php?_id=1041&articleid=284
Unter
www.lichter-mannheims.de gibt es übrigens auch ein Gewinnspiel zum Film, hier kann man unter anderem eine Locationtour mit Axel Bold zu den Original-Drehorten des Films gewinnen.