Die amerikanische Version des Dschungelcamps heißt Präsidentschaftswahl.
Man guckt zu und fragt sich anschließend: Warum gewinnen eigentlich immer die größten Dumpfbacken?
Dafür wissen wir jetzt alles über George W. Bush.
Über seine durchzechte Studentenzeit, wie er sich vor dem Vietnamkrieg drückte (von wegen dumm!), wie er Brezeln isst, wie er betet und wie er keinen Hehl aus seiner Bewunderung für seine Frau macht, weil sie klüger und eloquenter ist als er.
Steht nicht damit George W. Bush uns, den typischen schneckenhof.de Besuchern, viel näher als dieser andere Präsidentschaftsbewerber wie war doch sein Name? Gore? Nein irgendwas mit K.
Wir feiern auch lieber die Nächte durch, statt im Politik-Debattierclub zu sitzen, saufen bis zum Abwinken, vertrödeln Studium und Leben, und drückten uns vor der Bundeswehr durch Zivildienst oder Geschlechtszugehörigkeit.
Es gibt noch mehr Parallelen.
George W. Bush war zu seiner Studentenzeit Mitglied in einem Partyverein namens
DKE.
Klingt doch fast wie schneckenhof.de, oder?
Das kann kein Zufall sein.
In allem liegt Bedeutung wenn man nur lange genug sucht, also:
Kein Zufall, sondern
ein Zeichen!
Aber was will es uns sagen?
Gehen wir der Sache auf den Grund, ganz tief.
Zeitungen schreiben über ihn:
Seine Veranstaltungen umwehe ein Hauch von Kirchentag, nach den Regeln des Business mache er eigentlich alles falsch, und alles was er tue sei haarsträubend peinlich.
Vorsicht Verwechselungsgefahr; gemeint ist jetzt nicht George W. Bush.
Sondern Xavier Naidoo.
Xavier begreift sich ebenfalls als Sendbote göttlicher Botschaften.
In Interviews erzählt er immer gerne wie es dazu kam:
"Es geschah an Silvester. Wie das eben so ist. Da holt man sich schon mal die Bibel aus dem Flurschrank.
Ja, da holt man sich mal die Bibel aus dem Schrank, liest mal ein bisschen, und plötzlich fällt das grelle Licht der göttlichen Erkenntnis in das abgedunkelte Hinterstübchen.
Das war wie ein Flash. Ich bin einfach krass abgefahren., sagt Xavier.
Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem ... Und die Stadt ist viereckig angelegt., sprach die Bibel zu ihm (Offenbarung 21).
Mensch, kenn ich doch, dachte sich Xavier:
Mannheim die Quadratestadt - ist das neue Jerusalem.
Na klar!
Und der Königstuhl bei Heidelberg ist der heilige Berg Zion. Sagt Xavier.
Krass abgefahren!
Von da ab ist es nur noch ein kleiner Schritt zu unser aller Lieblingsgrusel: Der Apokalypse.
Das ja auch logisch. Wenn Mannheim das neue Jerusalem ist
alla dann ist das Ende der Welt wirklich nicht mehr weit.
Die Apokalypse naht, glaubt Xavier, und in Erwartung dieses Ereignisses schreibt er seine Lieder.
Das neue Himmelreich ist nahe, glaubt auch George W. Bush. Aber er wartet nicht ab, er hilft nach.
Der eine schreibt Lieder mit sonderbaren Reimen und der andere wirft Bomben. Streiten wir nicht, was schrecklicher ist.
Aber das gehört zur Apokalypse leider dazu: Der Endzeitschrecken.
Im Zug, der Leben heißt, fahren wir ohne Fahrkarte (Sartre). Ohne Berechtigung leben wir vor uns hin und fühlen uns darum schuldig.
Bis wir den Sinn in unserem Leben entdecken und damit die Fahrkarte lösen.
Da ich am göttlichen Fahrkartenschalter stehe und noch überlege, wo ich hin will, werde auch ich erleuchtet.
Denn ich hatte vor kurzem diesen Traum:
Ich bin in Mannheim das sehe ich am wolkenlosen, blauen Himmel (in Hamburg sind immer Wolken ).
Ich bin auf dem Weg zu einem Date das sehe ich an den Blumen in meiner Hand.
Irgendwas ist nicht in Ordnung das höre ich an den Sirenen in der Stadt und merke es an den panisch umher laufenden Menschen.
Jeb Bush ist Präsident.
Die Uni Mannheim ist führend in der Entwicklung autoreproduzierender Nanotechnik.
Mit autoreproduzierender Nanotechnik kann man Schwärme kleiner Maschinen von Molekülgröße bauen, die sich selbständig vermehren und nützliche Aufgaben verrichten.
Wunderbare neue Welt künstlicher Helfer, die gleich Insektenstaaten agieren. Kleidung reinigen, Schmutz beseitigen, Ungeziefer bekämpfen, die Luft säubern, nachts die Stadt beleuchten, usw. usf. was man sich heute nicht mal vorstellen kann.
Kurz: Die perfekte Waffe.
Wenn Jeb Bush sagt: In Mannheim entwickeln sie die Bombe. Dann meint er nicht mehr A,B oder C-Waffen sondern die N-Bombe, die Nano-Bombe.
Die Mannheimer Wissenschaftler wollen ihre Forschungen nicht einstellen.
US-Außenminister Schwarzenegger versucht vergeblich einen Kompromiss herbeizuführen.
Das Ultimatum ist abgelaufen.
Ich stehe mit meinem Strauß Blumen kurz vor der Neckarbrücke.
Die Straßen sind urplötzlich menschenleer.
Der Himmel verdunkelt sich durch schwarze, breitflüglige Flugzeuge.
Wenn man die genaue Lage der Nanotechniklabors in der Innenstadt nicht kennt muss man eben die gesamte Innenstadt pulverisieren.
Ich flüchte das Steilufer hinab, in den Neckar.
Dann beginnen die Flächenbombardements - eine Präzisionsbombe auf je zwanzig Quadratmeter der Innenstadt.
Gründlich ist sicherer, das Bombardement wird viermal in gleicher Dichte wiederholt.
Das ist in achtzehn Stunden zu schaffen, für knapp eine Milliarde Dollar Material- und Personalkosten. Kriegsschnäppchen.
Der Neckar wird freundlicherweise verschont. Ich überlebe also meinen Traum (ob ich sonst noch aufgewacht wäre?).
Ich krabbele das Ufer hoch. Die Staubwolke erstickt mich fast. Vom Strauß ist mir ein einzelner Stengel geblieben, an den ich mich klammerte.
Kein Stein mehr auf dem anderen. Da hinten stand mal das von der Innenfläche her größte Schloss Europas. Das neue Jerusalem - verschwunden.
Mein Date ist gestorben. Im wahrsten Sinne.
Der Traum war sehr real.
Darum besuche ich Mannheim so oft es geht, solange es noch steht.
Ich bin ergriffen von meiner selbst zusammengeleimten Mystik.
Und mir war auf einen Schlag klar, warum G. W. Bush wiedergewählt wurde und Moses Pelham mit Xavier-Platten reich geworden ist.
Denn siehe, die Bibel sagt:
Wiederum sah ich, wie es unter der Sonne zugeht: Zum Laufen hilft nicht schnell sein, zum Kampf hilft nicht stark sein.
Zum gewählt werden hilft nicht der Klügere sein.
In seiner Antrittsrede vom 20. Januar 2001 zitiert George Bush dieses Bibelzitat und beendet seine Rede mit lyrisch dunklen Worten:
And an angel still rides in the whirlwind and directs this storm.
Auf Deutsch: Gottes Hand ist es, die den Erfolg herbeiführt.
Gott macht Dich zum Präsidenten, wenn ER es will.
Oder zum Plattenstar.
Oder mich vielleicht zum Starkolumnisten der ZEIT. Oh jaaaaaaaaaaaa...
Abgefahren krass!
Dieser Satz mit dem Engel und dem Wirbelsturm gefällt mir allerdings nicht.
Er klingt wie eine Zeile aus einem Naidoo-Stück. Er hat keinen direkten Sinn. Er ist nebulös.
Und er ist bedrohlich.
Von so was bekommt man Albträume.
Für die neue Antrittsrede wünsche ich mir die Repositionierung eines anderen Bush-Statements:
"Sie wissen ja, dass ich ein Alkoholproblem hatte. Wenn alles so weitergelaufen wäre, säße ich jetzt in einer Bar in Texas, statt im Oval Office. Es gibt nur einen Grund, weshalb ich hier im Oval Office bin und nicht in der Bar: Ich habe zum Glauben gefunden. Ich habe Gott gefunden."
OMG, würde er doch nur noch an der Bar sitzen.
Besser für die Welt wäre es.
Und damit weiß ich endlich was mir meine Visionen sagen wollen:
Wir sehen uns auf der nächsten Party.
Und Saufen für den Weltfrieden.
Besser so.
Amen.