Artikel: solo 2070. morgen war heute ist gestern.[ Film ]
07.05.2008  |   Klicks: 3677   |   Kommentare: 2   |   Autor: pdmax
solo 2070. morgen war heute ist gestern.
Mit Solo2070 bringt der Jung-Regisseur Niels Reinhard (Helden des Campus) sein neuestes Projekt an den Start. Der Kurzfilm, ein Studienprojekt der BA Digitale Medien, wird am Freitag im Werkhaus des Nationaltheaters gezeigt.
Der Studiengang Digitale Medien der BA Mannheim präsentiert „solo 2070“, ein multimediales Projekt mit einer ganz speziellen Sicht auf die Gesellschaft von morgen. Die Studierenden laden am 9. Mai um 20 Uhr zu einem Event der besonderen Art ins Werkhaus des Nationaltheaters Mannheim. Der Eintritt ist frei, Einlass erfolgt ab 19 Uhr.
Thematischer Kern des Projekts sind aktuelle Aspekte gesellschaftlicher Entwicklung: weg vom Gemeinschaftsdenken, hin zum alleinigen Streben nach persönlicher Bereicherung und dem daraus
resultierendem Einzelgängertum. Die Studierenden setzen sich in cross-medialen Arbeiten intensiv mit dieser Entwicklung und der Frage auseinander, wie die Gesellschaft von morgen wohl aussehen wird.
Als Leitgedanke gilt: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind kompromißlos miteinander verflochten. Die Zukunft wird bestimmt durch die Gegenwart, Trends, die sich heute erkennen lassen, definieren das Morgen. Ebenso stellt das aktuelle Geschehen nicht mehr und nicht weniger als die logische Folge vergangener Handlungen dar. Mit anderen Worten: „Morgen war heute ist gestern“.

Unter Mitwirkung von Schauspielern des Nationaltheaters ist ein Kurzfilm enstanden, dessen Premiere auf dem Event stattfinden wird. Im Anschluß wird die Ausstellung mehrerer Videoinstallationen eröffnet, zu der die Besucher ein Magazin mit umfangreichen Hintergrundinformationen erhalten. Die projektbegleitende Website mit einem Countdown findet sich unter www.solo2070.de Zusätzlich werden nach und nach weitere Informationen in den studiVZ- und XING-Gruppen – zu finden unter dem Stichwort „solo 2070“ – enthüllt werden.

Zum Thema: Bereits heute zeichnen sich deutliche Trends ab, die vermehrt die Frage aufkommen lassen, wie lange unsere Gesellschaft in der jetzigen Form noch existieren wird, noch existieren kann. Durch den demographischen Wandel stehen die Sozialsysteme vor dem Kollaps, eine politische Lösung wird in den aktuellen öffentlichen Debatten regelmäßig verlangt, ist jedoch nicht in Sicht. In diesen Debatten wird häufig außer Acht gelassen, was es für den Einzelnen bedeutet, wenn in jeder neuen Generation weniger Kinder geboren werden und einst hochgehaltene Ideale – wie Solidarität mit Schwächeren oder der Generationenvertrag – de facto nicht mehr realisierbar sind.
Auch Faktoren, wie der durch die Globalisierung stetig steigende Druck der Leistungsgesellschaft schlägt sich im fiktiven Zukunftsbild der Gesellschaft 2070 nieder. Die aktuelle Debatte um das Abitur in zwölf Jahren und die diversen rein effizienzorientierten Hochschulreformen zeigen, dass das Leben der Jugend in Zukunft bereits in immer früheren Jahren von ökonomischen Interessen dominiert werden wird.

Darwins Leitsatz „survival of the fittest“ erfährt so – bedingt durch vermeintliche, wirtschaftliche Notwendigkeiten – eine bedenkliche Aktualität. Geradezu zwangsläufiges Resultat scheinen Generationen karrierefixierter Einzelgänger zu sein, die, getrieben von ökonomischen Interessen, in ihrem Leben keinen Platz mehr finden für soziale Bindungen, Partner und Familie.

Mit solo 2070 entsteht die utopische Vision einer Gesellschaft im Jahre 2070, die es nicht geschafft hat sich diesen Problemen zu stellen. Der demographische Wandel und die Leistungsgesellschaft stellen hierbei nur zwei Teilaspekte dar, das Gesamtergebnis bietet ein weitaus komplexeres Bild, auf das man neugierig sein darf.
 
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2 Kommentare zu diesem Artikel
07.05.08, 13:20 Uhr #1 von Murphy85
der link geht nicht, da noch ein "." dahinter ist
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 07.05.08, 13:20 Uhr
07.05.08, 13:23 Uhr #2 von pdmax
danke, jetzt gehts
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