Artikel: „Platten zu verkaufen heißt einfach Kommerz“[ Interviews ]
11.07.2008  |   Klicks: 2068   |   Kommentare: 6   |   Autor: Chilltkroete
„Platten zu verkaufen heißt einfach Kommerz“
Von der Castingshow der Ulknudel Stefan Raab direkt auf die Bühnen Deutschlands. Sandhy SonDoro spricht im Interview mit uns über Talentshows, seine Musik und die Plattenindustrie.
In Indonesien geboren, zog es den musikalischen Sandhy schon früh nach Deutschland. Biberach und Berlin waren hierzulande die Stationen des einstigen Straßenmusikers, der sich mit Gelegenheitsjobs und kleineren Auftritten im Rahmen seines Projekts SONDORO, über Wasser hielt. Im letzten Jahr bewarb sich Sandhy bei der Castingshow des Entertainers Stefan Raab und sang sich dort mit gehörig Kraft in seiner rauen Stimme auf Anhieb in die Herzen der Fans.

Das Ergebnis? Ein erster Plattenvertrag und eine große Fangemeinde. Momentan tourt der gebürtige Asiate durch Hamburg, Frankfurt und Berlin und stellt sein Talent unter Beweis.


Das Gespräch führte Benjamin Brandl

Brandl: Der Musikmarkt wird heutzutage ja geradezu überschwemmt mit neuen Musikern – oder solchen, die gerne welche wären. Wie schafft man es, trotzdem die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?

Sandhy: Mein Tipp ist einfach: Man muss einfach authentisch bleiben. Natürlich, nett und an sich bzw. seine eigene Kraft glauben.

Du hast ja unter anderem auch bei SSDSGPSRTLUNDAB bei TV Total von Fernsehguru Stefan Raab mitgemacht. Denkst du, das sind wichtige Plattformen für Nachwuchskünstler? Immerhin wird diesen Shows oft die komplette Kommerzialisierung der jungen Musiker nachgesagt – wenn auch vielleicht nicht direkt der Show von Herrn Raab.

Es ist eine sehr gute Hilfe, weil man dadurch gesehen wird (Bundesweit). Das ist vielleicht auch eine sehr gute Gelegenheit von einer Plattenfirma entdeckt zu werden, denn alleine kann man es nicht schaffen, besonders wenn man nicht viel Geld hat, um alles zu finanzieren. Ich denke die Kommerzialisierung spürt man nur bei dem Gewinner oder den Gewinnern. Platten zu verkaufen heißt einfach Kommerz.

Hat sich dein Bekanntheitsgrad nach der Show spürbar geändert? Oder verschwindet man danach erst einmal wieder direkt in der Versenkung? Hat die Show irgendeinen direkten Einfluss auf dich oder deine Karriere gehabt?

Als ich noch in der Show war, stieg die Anzahl der Besucher auf meiner Myspace-Seite gigantisch. Innerhalb von 2-3 Wochen war das von 40.000 auf 100.000. Kurz nachdem ich raus geflogen bin, hatte ich ein Konzert in Berlin, bei dem leider mehr als 200 Leute wieder gehen mussten, das Haus schon zu voll war. Irgendwie spüre ich jetzt, dass die Anzahl der Besucher wieder sinkt, wie vor der Show. Also diese Show hat einfach deutlich einen direkten Einfluss auf meine Karriere.

Hast du noch Kontakt zu Kandidaten aus der Show?

Ja, ich habe noch Kontakt zu den Kandidaten aus der Show, aber am meisten nur noch mit Gregor Meyle.

Du nennst als Einflüsse Bob Marley, die Beatles, die frühen Sachen von Michael Jackson oder Feist. Die Schere zwischen den Künstlern ist extrem groß. Willst du dich nicht festlegen, was den Stil angeht oder ist die Vielseitigkeit deine Stärke?

Ich war schon immer Fan von allen Arten von Musik, da ich aus einer multikulturellen Familie stamme, mein Vater ist Halbaraber aus Sumatra, meine Mutter Javanerin, und mein Heimatland Indonesien ist eines der multikulturellsten Länder überhaupt. Darauf bin ich sehr stolz. Man weiß leider viel zu wenig über Asien.

Warum ist gerade Berlin zu deiner zweiten Heimat geworden?

Berlin ist meine zweite Heimat geworden, da Berlin ein Tor zur Welt ist. Man trifft sich hier mit Menschen aus der ganzen Welt und das leben ist sehr entspannt hier in dieser wunderschönen Stadt und es gibt Plätze für alle Menschen mit ihren Millionen von Meinungen.

Inwiefern unterscheidet es sich in Deutschland oder in den USA Musik zu machen? Gibt es da überhaupt Unterschiede? Sind die Menschen in den USA offener als hier, was Newcomer angeht?

Ich habe in den USA nie richtig Musik gemacht. Ich war dort nur 1991 als ich 17 Jahre alt war und hab dort nur meine Onkels besucht und ein wenig die Sprache gelernt. Aber von US Amerikanern bzw. englischsprachigen Leuten habe ich oft Musik gemacht.

Wie kamst du auf dem Albumtitel „Why Don’t We“? Irgendeine verpasste Gelegenheit im Leben, auf die du anspielst?

Ist einfach ein geiler Titel [lacht] und ich lass einfach die Leute selbst nachdenken.

Wie sieht jetzt die musikalische Zukunft aus?

Spielen, spielen und spielen - weltweit!

Vielen Dank für das Interview
 
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6 Kommentare zu diesem Artikel
11.07.08, 13:47 Uhr #1 von mistanice
sau cooler typ!
geniale, ungewöhnliche klangfarbe in der stimme!
dachte schon er wäre weg...
11.07.08, 14:03 Uhr #2 von frischling
echt cooler typ.

und der track live:

hat mich echt umgehauen
11.07.08, 15:35 Uhr #3 von Mr_Pink
Gutes Interview, jedoch solltest du eventuell darauf achten, weniger Doppel- und Dreifachfragen zu stellen, sondern lieber die Antwort abwarten und dann die ein oder andere Frage, die du im ersten Durchgang gestellt hast hinterher zu schieben.

So bekommst du auch ausführlichere und detailiertere Antworten.

Trotzdem gutes Ding

PS: Pro mehr IVs mit Musikern (aber bitte aus jedem Gerne)
11.07.08, 16:00 Uhr #4 von Chilltkroete
Danke für den Tipp
War leider aber nur ein E-Mail-Interview, deshalb die Fragestellung. Mehr IVs sind schon in Arbeit, keine Sorge.

Vom Genre haben wir doch ne schöne ausgewogenheit bis jetzt, oder meinst du nicht? 3 Interviews - 3 Genres
12.07.08, 05:35 Uhr #5 von Mr_Pink
Ok, Mailer sind immer schwierig, dafür ist es echt sehr gelungen.

3 Genre sind bei Weitem nicht genug.
14.07.08, 03:29 Uhr #6 von Miles
sandhy is so ein harter typ...CHEF!


leider is das album super schlecht im gegensatz zu den unplugged versionen
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