Artikel: Sensitive Daten auf Second-Hand-Festplatten und Mobiltelefonen gefunden[ Hochschule ]
18.09.2008  |   Klicks: 1835   |   Kommentare: 6   |   Autor: pdmax
Sensitive Daten auf Second-Hand-Festplatten und Mobiltelefonen gefunden
Studierende auf Spurensuche: Bundesweit einmalige Lehrveranstaltungen zu "Digitaler Forensik" an der Universität Mannheim
Eine große Menge vertraulicher Daten wie Notarsunterlagen, Personaldaten und private E-Mails fanden Informatik-Studierende der Universität Mannheim auf Second-Hand-Festplatten. Auf dem Speicher von ausgedienten Mobiltelefonen konnten sie außerdem Kontakt- und Anruflisten sowie eine große Menge Kurznachrichten (SMS) rekonstruieren.

Die Daten wurden im Rahmen von Vorlesungen zum Thema "Digitale Forensik"
gefunden, in der es um die gerichtsfeste Sicherung und Analyse digitaler Beweismittel geht. "Wenn man beim Formatieren der Festplatte nicht aufpasst, sind die meisten Daten wiederherstellbar, auch wenn die Festplatte oberflächlich leer erscheint", erläutet Informatikprofessor Felix Freiling, der die Vorlesung betreute. Die Universität Mannheim ist seit 2007 die erste Universität, die ein solches Lehrangebot zur Verfügung stellt. Die Mannheimer Informatiker um Felix Freiling sind damit auch die bisher einzigen Wissenschaftler in Deutschland, die sich mit den Grundlagen der digitalen Beweismittelsicherung in Forschung und Lehre beschäftigen.

Insgesamt untersuchten die Studierenden 21 Festplatten und 7 Mobiltelefone. Sie schlüpften dabei in die Rolle eines Ermittlers, der im Rahmen eines Strafverfahrens eine Festplatte und den Speicher von ausgedienten Mobiltelefonen forensisch analysieren sollte. Die Festplatten waren in den Jahren 2000-2003 für jeweils einen Euro im Internet ersteigert worden. Die Second-Hand-Mobiltelefone waren bei einem Internetforum für jeweils 10 Euro gekauft worden. "Mit den Daten auf einer der Festplatten konnte man aus privaten Dokumenten den kompletten Stammbaum einer Familie über drei Generationen zurückverfolgen", so Freiling. Von einer anderen Festplatte wurden unter anderem Dienstpläne und Auftragslisten einer mittelständischen Stahlbaufirma wiederhergestellt. Durch die Anruflisten konnten auch alle Mobiltelefone persönlich zugeordnet werden.

Im Rahmen der Vorlesung "Digitale Forensik" fanden zahlreiche Gastvorträge aus der Praxis statt, so etwa von Vertretern des Bundeskriminalamtes, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC und der Deutschen Telekom. Ein Bericht über die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurde im Rahmen der Konferenz "IT Incident Management & IT Forensics"
(IMF 2008) der Gesellschaft für Informatik zur Veröffentlichung angenommen.

Den ganzen Bericht gibts hier zum Download:
http://pi1.informatik.uni-mannheim.de/filepool/pub lications/forensics-experiences.pdf

Pressestelle Uni Mannheim
 
6 Kommentare zu diesem Artikel
18.09.08, 14:00 Uhr #1 von Danielh
das PDF auf Seite 13 (Rekonstruierung der SMS's) ist ja mal geil
18.09.08, 14:05 Uhr #2 von ginacolada
hammer.....ich schreib jetzt nur noch briefe...
18.09.08, 14:14 Uhr #3 von harrison
lol echt geil die sms
18.09.08, 14:34 Uhr #4 von Pudi
Seite 13

So wüst...
18.09.08, 14:53 Uhr #5 von the-baestschen
"obscene language removed" hahahah
aber mir is schon bissel schlecht: "ich möchte dich überall küssen bla schleim" igit...
26.09.08, 17:41 Uhr #6 von Xray
Und was lernen wir daraus? Vorschlaghammer ist besser als formatieren!

(schön ist auch der letzte Abschnitt auf Seite 12: "that recovered a long SMS
conversation (in German) discussing the pleasures of bodily union in some detail". So kann man es natürlich auch ausdrücken... )
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