Artikel: Datenklau im Internet[ Hochschule ]
29.01.2009  |   Klicks: 2885   |   Kommentare: 8   |   Autor: pdmax
Datenklau im Internet
Informatiker der Uni Mannheim finden sensible Daten von mehr als 170.000 Opfern
Auf große Sicherheitslücken im Internet haben jetzt Wissenschaftler der Universität Mannheim hingewiesen. In einem Zeitraum von sieben Monaten, von April bis Oktober 2008, haben die Computerwissenschaftler Thorsten Holz, Felix Freiling und Markus Engelberth vom Lehrstuhl für Praktische Informatik 1 einige Hunderttausend Zugangsdaten von mehr als 170.000 Opfern gefunden, die mithilfe von Schadsoftware (sogenannter "Malware") gestohlen wurden. "Insgesamt fanden wir 10.775 Zugangsdaten zu Online-Konten, komplette Kreditkarteninformationen, Account-Daten für Auktionsplattformen, unzählige Passwörter für Freemail-Angebote wie Google, Microsoft oder Yahoo und Zugangsdaten für soziale Netzwerke wie Facebook oder StudiVZ", berichtet Holz. Geschätzter Wert der Daten auf dem Schwarzmarkt: mehr als zehn Millionen Dollar. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben die Informatiker als technischen Bericht veröffentlicht.

Den Cybercrackern auf die Spur gekommen sind die Wissenschaftler, indem sie sogenannte "Keylogger" unter die Lupe genommen haben. Keylogger sind Programme, die sich auf dem Rechner eines Opfers einnisten und sämtliche Eingaben protokollieren. Manche dieser Keylogger sind dabei bereits so ausgeklügelt programmiert, dass sie das Verhalten des infizierten Opfers genau beobachten und beispielsweise nur beim Login in das Online-Banking-System eines Kreditinstituts tätig werden. Die erbeuteten Daten werden dann an bestimmte Rechner im Netz gesendet. Von diesen "Dropzones", die wie Briefkästen funktionieren, kann der Angreifer bequem den Datenschatz abrufen. "Eine Dropzone ist einfach ein Server im Internet", so Holz, "die Kriminellen können darauf anonym zugreifen.
Eine Identifizierung der Täter ist so natürlich schwierig. Das macht die Methode für Kriminelle attraktiv." Der Geschädigte bemerkt von alledem nichts.

Thorsten Holz und seine Kollegen haben Techniken entwickelt, um Dropzones im Internet systematisch aufzuspüren. Die Wissenschaftler haben Schädlinge und Trojaner entschlüsselt und die Orte abgefragt, wo diese ihre Ergebnisse speichern. "Wir haben mehr als 300 Dropzones gefunden. Zu gut 70 von ihnen konnten wir uns vollen Zugang verschaffen.
Und dabei haben wir nur zwei von sieben großen Keylogger-Familien beobachtet", berichtet Holz. In welchem Stil im Internet Datenklau betrieben wird, lässt sich so nur vage erahnen.

Im Anschluss an die Studie haben die Wissenschaftler die sensiblen Daten an die Behörden und eine zentrale Sammelstelle für solche Funde übergeben. So können die Betreiber unsicherer Websites und die Opfer informiert und weitere Maßnahmen eingeleitet werden. Um sich selbst vor Datenklau im Internet zu schützen, rät Holz: "Das Beste ist, nicht alle Links und Attachments anzuklicken, die man per E-Mail bekommt, denn oft sind es "böse" Anhänge oder der Besuch von dubiosen Internetseiten, über die man sich infiziert. Außerdem empfiehlt sich zeitnahes Einspielen von Sicherheits-Updates, damit man nicht einfach zum Ziel von Angriffen wird."


Wer mehr über die Studie und Ihre Ergebnisse wissen will, kann sie in voller Länge online einsehen auf:
https://honeyblog.org/junkyard/reports/impersonati on-attacks-TR.pdf

Pressestelle Uni Mannheim
 
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8 Kommentare zu diesem Artikel
29.01.09, 11:04 Uhr #1 von kate2803
ne riesen sauerei is das
29.01.09, 11:13 Uhr #2 von pdmax
was genau meinste jetzt? die teilweise frappierende Dämlichkeit der Nutzer oder das es wie in jedem anderen Bereich auch Kriminelle gibt, die solche Leichtsinnigkeit nutzen?
29.01.09, 13:02 Uhr #3 von Mister_Crac
Beides Schrott.
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 29.01.09, 13:02 Uhr
29.01.09, 15:14 Uhr #4 von tAnDu
Man .... und dabei ist Online Banking doch so bequem....
29.01.09, 16:12 Uhr #5 von kate2803
am schlimmsten find ich einfach, dass man im normalfall an das gute im menschen glaubt. ich meinerseits hab mich damit abgefunden, dass es einfach wahnsinnig viele idioten auf der welt gibt.
29.01.09, 22:24 Uhr #6 von harrison
auch wenn du an das gute im menschen glaubst, deine haustür lässte doch auch nicht offen stehen
30.01.09, 15:16 Uhr #7 von kate2803
in kanada tun das einige leute, wegen den bären. haha, ok der war dumm.
nein es geht ums prinzip.
zitat: "mein vertrauen in die menschheit ging verloren(..)"
30.01.09, 23:00 Uhr #8 von MATU
naja wer sich n keylogger einfängt is meistens irgendwie blöd gewesen...
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