Hans Söllner
Hans Söllner
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Der wohl letzte, dichtende und singende Anarcho der deutschen MusikszeneSeit 20 Jahren erspielt sich Hans Söllner ein eigenes, riesiges Publikum mit steigender Tendenz und gegen alle Regeln des Geschäfts. Man muss es erleben, wie er – der ansonsten Verfemte und Totgeschwiegene – auf großen Festivals von 25.000 Leuten als Haupt-Act gefeiert wird. Und die ihm, dem 49-Jährigen da zujubeln sind immer noch zwischen 15 und 25, ohne dass sie ihn verlassen, wenn sie älter werden. Ein „Phänomen“, das es in Deutschland kaum gibt, wir kennen sonst eine solche Einheit von Existentiellem und Populärkunst eher aus der Ferne. Er lässt die Leute teilnehmen an den Wegen seiner Person und macht das zu einer Kunst, in der sie sich wieder finden, an der sie sich reiben können. Hans Söllner spielt keine Rolle, er ist sie, lebt in ihr, zeigt Haltung. Er folgt sich selbst, statt Wege zu weisen; unterwirft sich seinen eigenen Gedanken und Gefühlen, statt etwas heraufzubeschwören oder zu lehren. Er gehört zu den Typen, die wie Einsiedler wirken aber den Menschen lieben und ihn nie einem System unterordnen würden. Daher ihre widersprüchliche, unberechenbare Popularität. Irgendwo zwischen Bob Dylan, Johnny Cash, Kurt Cobain und einem bayrischen Wilderer treibt Söllner sein Wesen. Ein schlagfertiges Bündel Wut mit Gitarre, mit seinem starken Gerechtigkeitsgefühl und einer sich immer mehr auslebenden instinktiven Musikalität. Der beste Beweis dafür ist seine aktuelle CD mit seiner exzellenten Band „Bayaman´Sissdem“: „Vietnam“. Auch diesmal schleudert er wieder Grobheiten mit hohem Wiedererkennungswert heraus. Er kennt den Druck und den Dreck einer Existenz, in der Menschen zu Insassen einer Weltordnung gemacht werden oder sich selber machen, zur Genüge – ohne jedes Ghetto-Getue. Er hat sich selbst aus diesem Loch herausgebuddelt mit Worten und Stimme und auf der Bühne. Und deshalb ist bei ihm die andere Seite, Hoffnung, Zärtlichkeit und Liebe immer stärker als die Wut. Die anarchische Lust am selbstbestimmten Leben offenbart seinen Sinn für die Metaphysik der Underdogs. Söllner singt um sein Leben. In Liedern über die Liebe, übers Vatersein, übers Sterben fallen Sätze, wie sie wahrhaftiger nicht sein könnten. Sein Blick umarmt die Welt, seine Sprache rührt am Wesentlichen, ist genau und intensiv, gewitzt und tränenlos traurig. 0 Kommentare zu diesem Event
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